
Wieso ist Barrierefreiheit wichtig?
Barrierefreiheit macht das Web zugänglicher für alle. Erfahre, wie du digitale Inhalte nach WCAG 2.2 und BFSG richtlinienkonform und inklusiv gestaltest.
Barrierefreiheits-Check98% aller Webseiten sind nicht barrierefrei nutzbar
Eine barrierefreie Website verbessert nicht nur die Nutzererfahrung für alle, sondern erhöht auch die Reichweite und Sichtbarkeit in Suchmaschinen.
7,9 Mio. Menschen in Deutschland mit Einschränkungen
Eine barrierefreie Webseite erreicht alle – auch Menschen mit körperlichen, sensorischen oder kognitiven Einschränkungen.
71% der Menschen verlassen unzugängliche Webseiten
Eine schlechte Nutzererfahrung bedeutet verlorene Chancen - auch für Deine Webseite
Was ist WCAG 2.2 und BFSG?
Die WCAG 2.2 (Web Content Accessibility Guidelines) sind weltweit anerkannte Richtlinien zur Barrierefreiheit von Webinhalten. Sie helfen Entwicklern und Designern, Webseiten für alle Menschen, einschließlich Menschen mit Einschränkungen, zugänglich zu machen. Im Vergleich zur Vorgängerversion 2.1 bringt WCAG 2.2 zusätzliche Anforderungen, besonders für Menschen mit kognitiven oder motorischen Einschränkungen.
Das BFSG (Barrierefreiheitsstärkungsgesetz) tritt am 28. Juni 2025 in Kraft. Es verpflichtet Unternehmen, digitale Produkte und Dienstleistungen barrierefrei zu gestalten. Bisher mussten vor allem Behörden ihre Webseiten barrierefrei anbieten, aber ab 2025 gilt das auch für private Unternehmen. Das betrifft zum Beispiel den Online-Handel, Bankdienste, E-Books und Software. Unternehmen müssen sicherstellen, dass ihre digitalen Angebote für alle Menschen nutzbar sind.

Wie funktioniert barrierefreies Design?
Designprinzipien
Barrierefreies Design stellt sicher, dass digitale Inhalte für alle Nutzer zugänglich sind – unabhängig von körperlichen, sensorischen oder kognitiven Einschränkungen. Es basiert auf vier Prinzipien:
- Wahrnehmbarkeit: Inhalte müssen so gestaltet sein, dass sie von möglichst vielen Menschen erfasst werden können. Zum Beispiel durch Alternativen für nicht-textuelle Inhalte wie Bilder oder Audio.
- Bedienbarkeit: Interaktive Elemente wie Buttons oder Formulare müssen mit verschiedenen Eingabemethoden, z. B. Tastatur oder Spracherkennung, bedienbar sein.
- Verständlichkeit: Die Navigation sollte klar strukturiert sein, und Inhalte in einfacher, verständlicher Sprache präsentiert werden.
- Robustheit
Webseiten sollten mit verschiedenen Browsern, Geräten und assistiven Technologien kompatibel sein.
Durch die Anwendung dieser Prinzipien wird sichergestellt, dass digitale Angebote für alle Menschen zugänglich sind.
Farben
Farben sind ein wichtiger Teil des Designs, sollten aber nicht als einziges Mittel zur Informationsvermittlung genutzt werden. Menschen mit Sehschwächen oder Farbfehlsichtigkeit haben Schwierigkeiten, bestimmte Farbkombinationen zu unterscheiden. Daher ist es wichtig, auf ausreichend hohe Kontraste zu achten und alternative visuelle Hinweise zu verwenden, z. B. durch Unterstreichungen oder Icons.
Einige bewährte Methoden für barrierefreies Farbdesign:
- Hoher Kontrast: Die WCAG 2.2 empfiehlt ein Kontrastverhältnis von mindestens 4,5:1 für normalen Text und 3:1 für große Schrift.
- Farben nicht als einzige Informationsträger: Fehlermeldungen sollten nicht nur rot sein, sondern auch durch Symbole oder Beschriftungen unterstützt werden.
- Individuelle Anpassung ermöglichen: Nutzer sollten die Möglichkeit haben, Kontrasteinstellungen nach ihren Bedürfnissen anzupassen, z. B. durch einen Dunkelmodus oder einen Hochkontrastmodus.
Farben sollten die Benutzerfreundlichkeit verbessern, ohne Barrieren zu schaffen.
Typografie
Die Wahl der Schriftart und das Layout des Textes beeinflussen die Lesbarkeit und Barrierefreiheit. Menschen mit Sehbeeinträchtigungen, Legasthenie oder Konzentrationsschwierigkeiten profitieren von klar strukturierten Texten.
Empfohlene Maßnahmen für barrierefreie Typografie:
- Serifenlose Schriftarten: Schriftarten wie Arial, Roboto oder Open Sans sind besser lesbar als Serifenschriften.
- Angemessene Schriftgröße: Eine Mindestgröße von 16 px sorgt dafür, dass Texte auch auf kleineren Bildschirmen gut lesbar bleiben.
- Ausreichender Zeilenabstand: Ein Zeilenabstand von mindestens 1,5 verbessert die Lesbarkeit.
- Linksbündiger Text statt Blocksatz: Verhindert ungleichmäßige Wortabstände, die das Lesen erschweren können.
- Vermeidung von reinem Großbuchstabentext: Texte in Großbuchstaben sind schwerer lesbar und sollten nur für kurze Hervorhebungen genutzt werden.
Gut gestaltete Typografie sorgt für bessere Lesbarkeit und Verständlichkeit.
Bilder und Animationen
Bilder und Animationen sind wichtige Gestaltungselemente, aber sie müssen für alle Nutzer zugänglich sein. Menschen mit Sehbehinderungen oder kognitiven Einschränkungen benötigen alternative Möglichkeiten, um visuelle Inhalte zu verstehen.
Best Practices für barrierefreie Bilder und Animationen:
- Alt-Texte für Bilder: Jedes Bild sollte eine aussagekräftige Beschreibung haben, die von einem Screenreader vorgelesen werden kann.
- Langbeschreibungen für komplexe Grafiken: Infografiken oder Diagramme sollten ausführlich beschrieben oder als barrierefreies HTML-Format bereitgestellt werden.
- Animationskontrolle: Nutzer sollten die Möglichkeit haben, Animationen zu pausieren oder zu deaktivieren, um Ablenkungen zu vermeiden.
- Vermeidung von schnellen Blinkeffekten: Inhalte, die mehr als dreimal pro Sekunde blinken, können epileptische Anfälle auslösen und sollten vermieden werden.
Mit der richtigen Gestaltung von visuellen Elementen können Bilder und Animationen die Nutzererfahrung verbessern.
Interaktive Elemente
Formulare sind oft eine Herausforderung für Menschen mit Einschränkungen, besonders wenn sie schlecht strukturiert oder schwer verständlich sind. Barrierefreie Formulare stellen sicher, dass alle Nutzer sie problemlos ausfüllen können.
Wichtige Prinzipien für barrierefreie Formulare:
- Eindeutige Beschriftungen: Jedes Eingabefeld sollte eine klare, sichtbare Bezeichnung haben, nicht nur Platzhaltertext.
- Tastaturbedienbarkeit: Alle Formularelemente müssen ohne Maus nutzbar sein und eine logische Tabulator-Reihenfolge haben.
- Deutliche Fehlermeldungen: Fehler sollten nicht nur farblich, sondern auch durch Symbole und Texte angezeigt werden.
- Größe und Abstand der Eingabefelder: Formulare sollten auch auf mobilen Geräten gut bedienbar sein.
Ein gut durchdachtes Formular sorgt für eine barrierefreie Interaktion.